![]() Wir sind mit vielen, sehr schönen und horizonterweiternden Eindrücken aus Tadschikistan zurückgekehrt. Heute möchten wir jedoch auf ein Problem eingehen, dass uns auf unserer Reise nicht nur einmal bei anderen Reisenden begegnet ist. Grundsätzlich sollte ein Gepäcktransport während Trekkingtouren selbstverständlich sein, wenn das so in der Reisebeschreibung festgeschrieben ist. Aber: Wir plädieren vehement dafür, diesen Punkt zum Wohle aller beteiligen Zwei- und Vierbeiner genauer zu präzisieren. Soweit wir Tadschikistan bereist haben, werden dort ganz überwiegend Esel als Lasttiere eingesetzt, sie passen besser in die Landschaft als Pferde. Bleiben wir bei den Eseln. Wieviel kann so ein Esel tragen? Das hängt von seinem Eigengewicht ab, maximal 20%. Und das Eigengewicht? Ein Esel, der 200 kg wiegt, sollte nicht mehr als 40 kg tragen. Was wir aber gesehen haben, waren drei völlig überladene Esel auf dem Weg zur Engelswiese. Sie sollten das Gepäck für sieben deutsche Touristen, drei Begleiter - Reiseleiter, Übersetzer und Koch - sowie drei Eselsbesitzer für zwei Übernachtungen auf die Engelswiese hinauftragen. Versuchen wir mal, das Gewicht des zu transportierenden Gepäcks zusammenzurechnen: Wenn wir das alles zusammenrechnen, kommen wir auf fast 300 kg, macht für jeden der drei Esel 100 kg! Nach dieser Rechnung ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass einer der drei Esel auf der Strecke vor unseren Augen zweimal zusammengebrochen ist, ein anderer nur mit sehr viel gutem Zureden und Pausen an sein Ziel gebracht werden konnte, dank der Übernahme eines Teil des Gepäcks von einem zufällig dazu gekommen weiteren Esel, nämlich unserem, nicht überladenen, und dem Eselsbesitzern selber. Eine andere Geschichte war die, dass ein Eselsbesitzer mit seinem Tier die Strecke, die ein Tourist in drei bis vier Tagen trekkt, zurückgelegt hat, weil er am anderen Ende dieser Strecke Touristen treffen sollte, deren Gepäck er mit dem einen Esel während der Trekkingstrecke zurück transportieren sollte. Er hat diese Touristen auch getroffen, aber sie bzw. ihr Gepäck waren zu schwer. Diesem Eselsbesitzer wurde klar, dass sein Esel den Transport mit diesem Gepäck nicht überleben würde. Deshalb ließ er die Touristen stehen und ging zurück nach Hause, wohlgemerkt, ohne Verdienst. Fazit: Hier gibt es ein Problem! Das Ehepaar K. berichtet von ihrer Reise nach Tadschikistan. Sie bereisten das zentralasiatische Land im Sommer 2018 während 29 Tagen. Bei Faire Ferien sind wir dankbar, für diese Achtsamkeit und die Rückmeldung. Wie traurig.... Wir finden, der Mann, der mit dem Esel ohne Gepäck zurückgeritten ist, müsste als Vorbild für seinen Mut und seine Entscheidung belohnt werden.
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![]() Es sei eine vorübergehende Massnahme für die Sicherheit der Touristen, sagte Rizo Nazarazoda vom Komitee für Jugend, Sport und Tourismus. Als Gründe werden gewalttägige Auseinandersetzungen an der Grenze zu Afghanistan genannt. Die autonome Provinz Berg-Badachschan ist Heimat einer kulturellen Minderheit, die weitgehend von der Regierung in der weitentfernten Hauptstadt ignoriert wird. ![]() Reise in eine versteckte Welt Wir bleiben nicht lange in Dushanbe sondern brechen bald auf zur berüchtigten Fahrt über Pässe und ungeteerte Strassen in das Pamir Hochgebirge. Die Fahrt soll bei guten Bedingungen etwa 15 dauern – Inshallah – so Gott will, womit die hiesigen Menschen fast jeden Satz ergänzen. Und die Fahrt in den Toyota Löwen hält was sie verspricht… Wir starten durch das tadschikische Tiefland, das mit seinen weiten grünen Hügeln ein Gefühl von unbegrenzter Freiheit vermittelt. Über den ersten Pass geschafft, zeigt der Fahrer in die Ferne und sagt ‚Afghanistan!‘. Wunderschön und ruhend – ganz anders als man sich in Europa diesen Teil der Welt vorstellt. Wir fahren langsam immer mehr in die Höhe, die Sonneneinstrahlung wird etwas stärker, der Wind lässt ahnen, dass das saisonal stark unterschiedliche Wetter hier das Leben der Menschen mitbestimmt. Unter uns rauscht der Panj-Fluss, der Tadschikistan und Afghanistan in diesem Teil des Landes trennt. Auf der anderen Seite des Flusses geht nur ein Pfad entlang, auf dem man die Nomaden ihre Tiere entlang treiben sieht. Im Auto klingen die typischen pamirischen Rhythmen, die dem Takt der Schlaglöchern zu folgen scheinen. Wir werden hungrig und machen die erste Pause auf der Pamirischen Gartencouch – dem „Tapçan“. Unsere Gruppe macht es sich auf den Kissen bequem, Tee wird serviert und wir bestellen alle eine Portion Plov, das Traditionsgericht, von dem wir in den kommenden Wochen noch einige Portionen essen werden. Es ist diese wundersame Mischung fernöstlicher Kultur, islamischer Religion und post-sowjetischen Gesellschaftsstrukturen, die diese Region der Welt unverkennbar und einzigartig machen. Man tauscht sich aus über den Aga Khan, der spirituelle und weltliche Führer der Ismailiten-Gemeinschaft des Pamirs, der in Frankreich lebend den Menschen hier politische und spirituelle Orientierung gibt und dessen Porträt in jedem Pamirischen Haus einen prominenten Platz einnimmt. Die ersten Eindrücke des Pamirs machen uns klar – die Menschen hier verbinden die verschiedensten Einflüsse in ihrem Lebensstil und leben angepasst, sowohl an die rauen natürlichen Gegebenheiten als auch an die verschiedensten kulturellen Einflüsse: traditionelle Pamirhäuser, sowjetisch geprägte Speisen, aus China einfahrende Frachtlaster mit Billigprodukten, die flexible Interpretierung des Koran und das westlich geprägte Entwicklungsleitbild des Entwicklungshilfswerkes des Aga Khan. Die Pamiris verarbeiten diese Einflüsse in einen ganz eigenen Lebensstil und Rhythmus, welchem – einmal drin – man sich fast nicht entziehen kann. Die Sprachen vermischen sich zwischen lokalen persischen Dialekten, der tadschikischen Nationalsprache, dem Russischen und dem durch den Aga Khan geförderten Englisch. Auch das Gespräch in der Mittagsrunde verläuft entlang dieser Sprachen und endet mit einem kleinen Schluck Wodka direkt vor der Weiterfahrt. Als die Nacht über die kolossal wirkende Berglandschaft mit dem unbegradigten Flussbett einbricht geht es nicht mehr lange bis Khorog, der Regionalhauptstadt der autonomen Provinz Gorno-Badakhshan. An den Stadttoren angekommen fährt uns der Fahrer zu unserer Unterkunft in einem herzlich hergerichteten Homestay einer einheimischen Familie. Die Unterkunft ist wie üblich sehr einfach eingerichtet, wir trinken Tee und schlafen auf dem Boden mit einer einfachen weichen Unterlage. Khorog ist die erste Etappe in diesem kulturellen und landschaftlichen Abenteuer durch den Pamir. Hier geniessen wir die freundlich städtische Atmosphäre und die gelassene Ruhe der Pamiris, die durch den von Aga Khan angelegten Stadtpark schlendern. Vor uns liegen Besuche in heissen Bädern, Wanderungen durch die karge Berglandschaft mit seinen vereinzelten Hotspots einheimischer Bergflora – mit etwas Glück – Begegnungen mit den endemischen und bedrohten Tierarten wie dem Ibex oder dem Marco Polo Schaf. Von Khorog geht die Fahrt weiter in das liebliche Vachantal, wo uns die Einheimischen ihren einfachen Lebensstil und Bewässerungs- und Anbaumethoden zeigen. Wir besuchen die ehemalige Festung Jamčun vor dem Panorama des Hindukusch auf der afghanischen Seite des Tals und lassen mit den Einheimischen die heilende Wirkung der heissen Quellen von Bibi Fatima auf uns wirken. Über den Charguš-Pass geht es weiter durch eine atemberaubende unbewohnte Berglandschaft in Richtung Bulunkul einem Gebirgssee, der seinen Anwohnern eine wichtige Nahrungsquelle darstellt und uns ein langersehntes Fischmenü. Weiter geht es nach Murgab, dem scheinbaren Ende der Welt auf 3630 Metern. Hier leben Tadschiken kirgisischer Abstammung in Jurten und sowjetisch anmutenden Blockhäusern und ernähren sich hauptsächlich von den Milch- und Fleischerzeugnissen ihrer Jak Herden. Von hier aus machen wir uns auf den Weg zu unserem Ausgangspunkt im Pamir – nach Khorog. Auf der sandigen Jeepfahrt zurück freuen wir uns auf den kulturellen Höhepunkt unserer Reise, dem Roof of the World Festival. Dieses zweitägige Tanz- und Musikkulturfestival bietet eine grossartige Gelegenheit in die Pamirische Kultur entlang der Grenze von Afghanistan und Tadschikistan einzutauchen und ihre einzigartigen Rhythmen zu geniessen. Diese Rhythmen sind es denn auch, die uns und unsere Fahrer mit der nötigen Energie für die Rückfahrt nach Duschanbe versorgen. Auf dieser letzten Jeep-Reise verdauen wir die prägenden Eindrücke der vergangenen Wochen und gewöhnen uns langsam an den Gedanken, diesen scheinbar abgeschotteten Teil unserer Welt wieder zu verlassen. Kleingruppen-Reise im 2015: Sonntag, 19.7. bis Donnerstag, 6.8.2015 Individuelle Reise: Planung mit Faire Ferien |
über FFDie Reisen entstehen in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung. Um den Reichtum der kulturellen Vielfalt kennen zu lernen. Archiv
Mai 2020
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